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Avocado
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Avocado. Avocados sind keine Luxus-Lebensmittel mehr, sondern gehören heute zum gängigen Sortiment in jedem Supermarkt. 2010 wurden 28.000 Tonnen Avocado nach Deutschland eingeführt, 2015 waren es 45.000 Tonnen. Sie erfreuen sich also großer Beliebtheit und werden sogar als „Superfood“ hoch gelobt. Ihre cremige Konsistenz sorgt geschmacklich für großen Genuss und ein angenehmes Sättigungsgefühl. Und auch die Inhaltsstoffe sind wertvoll. Anbau und Ernte Die Avocado (Persea americana) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lorbeergewächse. Sehr gut kann man das an der lorbeerähnlichen Blattform erkennen. Seine Heimat hat der schnellwüchsige Baum im feuchtwarmen tropischen Regenwald Zentralamerikas. Er wird heute in über 400 Kultursorten weltweit angebaut. Der mengenmäßig größte Avocadoproduzent ist Mexiko, gefolgt von der Dominikanischen Republik und Peru. In Südspanien liegt das einzige europäische Anbaugebiet. Aus botanischer Sicht handelt es sich bei der Frucht um eine rundliche oder auch eiförmige Beere. Sie gehört demnach zum Obst und ist auch unter der Bezeichnung Avocadobirne oder Butterfrucht bekannt. Avocadofrüchte reifen nicht am Baum aus, sondern fallen in hartem grünem Zustand zu Boden, wo sie rasch reifen. Um Beschädigungen, Insektenfraß und Verderb zu verhindern, werden die für den Verkauf vorgesehenen Früchte von Hand und mit langen Stäben gepflückt, sobald sie eine marktfähige Größe erreichen. Die Früchte sind dann noch hart und reifen nach (sog. klimakterische Früchte). Von der Ernte bis zum Verkauf in unseren Geschäften reifen sie unter Temperatursteuerung und Zusatz von Reifegasen wie Äthylen in Reifekammern (z.B. auf den Transportschiffen). Quelle: © pixabay Sorten im Handel Im deutschen Handel sind zwei Sorten von Bedeutung. Die Sorte Fuerte ist eine birnenförmige Avocado mit mittelgrüner Schale und hellgelbem, zum Rand hin grünlichem Fruchtfleisch. Wenn die Schale auf Druck leicht nachgibt, ist die Frucht zum Verzehr geeignet. Der Geschmack ist eher mild.Quelle: © pixabay Zunehmend dominiert die würzige Sorte Hass. Dabei handelt es sich nicht um eine gezielte Züchtung, sondern um eine zufällige Mutation. Der Kalifornier Rudolph Hass fand den Baum in den 1930er Jahren in seinem Garten. Von diesem einen Baum stammen alle heutigen Hass-Avocado-Bäume ab. Die Frucht der Sorte Hass ist kleiner als die der Fuerte, rundlich und besitzt eine dicke, warzige Schale. Ihre Reife erkennt man daran, dass sich die Schale dunkelviolett verfärbt.Quelle: © pixabay Reichlich gute Fette Wie der Name „Butterfrucht“ andeutet, hat die Avocado mit durchschnittlich 25 Prozent Fett den höchsten Fettgehalt aller Obstsorten. Der Fettgehalt schwankt je nach Sorte, Klima und Anbaubedingungen. 100 Gramm Avocado-Fruchtfleisch schlagen mit gut 220 Kilokalorien zu Buche. Der hohe Fettanteil braucht nicht grundsätzlich negativ gesehen zu werden, denn es handelt sich überwiegend um die einfach ungesättigte Ölsäure und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, welche dafür bekannt sind, dass sie den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen können. Erwähnenswert sind auch die fettlöslichen Vitamine A und E, Ballaststoffe und der Kaliumgehalt. Ihre Inhaltsstoffe machen die Avocado also trotz der Kalorien zu einem wertvollen Lebensmittel. Verwendung in der Küche Avocados werden üblicherweise roh und kalt verarbeitet. Beim Erhitzen können sie leicht bitter werden. Bezüglich des Aufschneidens der Frucht wird in der Regel geraten, sie der Länge nach um den Kern herum aufzuschneiden und die beiden Hälften in entgegengesetzte Richtung zu drehen, um sie von einander zu lösen und den Kern zu entnehmen. Andere schwören darauf, sie quer statt längs zu halbieren. Das Fruchtfleisch kann man in beiden Fällen mit einem Löffel herausheben. Das grüne Fruchtfleisch der Avocado verfärbt sich rasch dunkel, sobald die Frucht aufgeschnitten wurde. Einige Spritzer Zitronensaft verhindern eine weitere Oxidation. Avocados haben einen angenehmen, nussartigen Geschmack und eine durch den hohen Fettgehalt bedingte cremige Konsistenz. Viele köstliche Gericht lassen sich zubereiten. In der einfachsten Form wird das Fruchtfleisch einfach auf ein Brot gestrichen und gesalzen. Besonders beliebt ist Avocado als Guacamole, einem Dip aus der mexikanischen Küche, bei dem das in kleine Würfel geschnittene oder pürierte Fruchtfleisch mit Knoblauch, Limetten- oder Zitronensaft, Salz und Pfeffer abgeschmeckt wird. Avocados passen zu allen Salaten, auch zu Meeresfrüchten und Fisch. Eine Fülle von Rezepten, u.a. Brotaufstriche, diverse Shakes und sogar Kuchen werden in zahlreichen Kochbüchern, auf verschiedenen Rezeptportalen und in Internet-Blogs verbreitet. Die Avocado kann man übrigens nicht nur essen. Sie ist auch Basis für Kosmetikprodukte. Meist wird der Kern weggeworfen, doch er gilt als Naturheilmittel. Schon die alten mittelamerikanischen Völkerstämme nutzten den Avocadokern für unterschiedlichste Erkrankungen. Die Mexikaner nennen ihn heute noch „el corazón del aguacate“, das Herz der Avocado. In ihm stecken unter anderem Tannine und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken. Man kann den Kern mit einem scharfen Messer in Stücke teilen, ca. 3 Tage trocknen und fein mahlen, z.B. mit einer Reibe oder Kaffeemühle. Das entstandene Pulver schmeckt leicht nussig, herb und passt als Topping aufs Müsli oder als Zutat in einen Smoothie. Betrachtung von Nachhaltigkeitskriterien Die Avocado ist heute Inbegriff eines gesunden, bewussten Lebens. Doch bei ganzheitlicher Betrachtung ist zu kritisieren, dass der Anbau der Pflanze keineswegs ökologisch vorteilhaft ist. In Mexiko werden z.B. jedes Jahr bis zu 4.000 Hektar Nadelwald (teilweise illegal) gerodet, um neue Plantagen anzulegen. Ein weiteres Problem ist der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, um die Erträge nicht sinken zu lassen. Auch die langen Transportwege in energieintensiven Kühlcontainern stehen in der Kritik. Der Anbau erfordert einen sehr hohen Wasserverbrauch (circa 1000 Liter für 1 kg Avocado). In Regionen mit geringen Wasservorräten muss das benötigte Wasser aus Flüssen abgeleitet oder aus dem Grundwasser hochgepumpt werden. An sehr trockenen Standorten wie in Südafrika oder Israel ist der Bedarf an Bewässerung weitaus höher als in Gebieten mit mehr Niederschlag. Dies ist z.B. in Peru der Fall. Die Bauern dort müssen die Bäume zwar bewässern, das Wasser kommt allerdings von den Bergen und ist weniger knapp. Zumeist setzen die Bauern dort Tröpfchenbewässerung ein, um kostbares Nass zu sparen. Sogar ohne Bewässerung kommen Kleinbauern in Ostafrika (z.B. Kenia) aus, denn dort regnet es genug. Importeure für Bio-Avocados bevorzugen Herkunftsländer wie Peru oder Kenia. Sie achten außerdem auf sozialverträgliche Kriterien und arbeiten oft mit Kleinbauern zusammen, die sie angemessen entlohnen. Diese können mit dem zusätzlich verdienten Geld u.a. in Ausbildung investieren. Ihre Avocado-Bäume wachsen in Mischkultur mit anderen Früchten oder in kleinen Parzellen. Im Sinne einer nachhaltigen Ernährungsweise sollten Avocados aus Bio-Anbau bevorzugt werden. Quellen und weiterführende Informationen Avocado, im Internet unter wikipedia.de (Zugriff: 14.12.2017) Neosmart Consulting AG (Hrsg.): Avocado – Gesundheit pur, im Internet unter zentrum-der-gesundheit.de (Zugriff: 14.12.2017) Katrin Klaus: Eine Hommage an die Avocado, Bilder, Videos (Anbau, Ernte), im Internet unter galileo.tv (Zugriff: 14.12.2017, Link veraltet) Felicitas Fehrer: Schon gewusst? Der Avocadokern ist richtig lecker und gesund, im Internet unter galileo.tv (Zugriff: 14.12.2017, Link veraltet) Knut Henkel: Grün, beliebt, zerstörerisch – Avocadoanbau in Mexiko, im Internet unter .taz.de (Zugriff: 14.12.2017) Elisabeth Raether: Das Märchen von der guten Avocado, im Internet unter zeit.de (Zugriff: 14.12.2017) Leo Frühschütz: Problemfrucht Avocado, in: Schrot und Korn, 03/2017, im Internet unter schrotundkorn.de (Zugriff: 19.12.2017, aktualsiert 24.11.2023)
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